Das Kapitel 9 aus der Sicht von Tschick
Da zerrte mich der alte doch tatsächlich in die Klasse. Ich hatte mir vorgenommen, einfach gar nichts zu sagen. Sie werden mich eh einen dämlichen Russen nennen. Gründe, warum ich keine Lust hatte auf den Unterricht sind einfach. Erstens, ich war voll wie ein Loch und zweitens, interessiert es mich eh nicht wirklich was der Lehrer da labbert. Wie auch immer. Da schaute ich nun in die Klasse die mich verwirrt anschaute und auch ein bisschen tuschelte. Es waren ein paar Mädchen unter ihnen aber die interessierten mich eher weniger. Der alte (sein Name war Wagenbach oder so was) erzählte dabei meine Lebensgeschichte. „Andrej ich spreche mit dir“ hörte ich ihn sagen. Er fragte, ob ich nicht erzählen wollte, wie ich nach Deutschland gekommen bin. Ich hatte irgendwie kein Bock drauf und es ging die anderen eigentlich auch ein scheiß und lehnte deswegen ab. Aber er ließ sich nicht aufhalten es trotzdem zu erzählen. Nachdem die ganze Klasse meine Geschichte wie ich nach Deutschland gekommen bin gehört hat, fragte er noch, ob es stimme, was er von sich gegeben hat. Ich hatte nicht zugehört und sagte einfach, dass es fast richtig gewesen sei. Danach sagte er noch was und ich begann langsam auf meinen Platz zu trotten. Die Schüler gafften mich an als wäre ich von einem anderen Planeten. Manche tuschelten und manch einer lugte mich nur von der Seite an. Ich sank auf meinen Platz nieder und sagte erst mal gar nichts. Wagenbach fing an von irgendeinem Schnösel Namens Napoleon zu reden. Bis heute kann ich nicht verstehen was an diesem kleinem Zwerg so toll sein soll. Auch die darauffolgenden Stunden sagte ich nicht viel außer ein paar Standard Antworten wie: Ja, Nein, weiß ich nicht. Eine Lehrerin setzte mich sogar sofort nach vorne! Das passte mir im ersten Moment gar nicht aber kurz darauf dachte ich mir nur: Scheiß drauf.
Die weiteren Tage trank ich weniger. Das war auch gut so denn ich merkte, dass es mir nicht so gut tun würde so viel zu trinken. Außerdem provozierten mich jeden Morgen irgendwelche Spasten mit ihren scheiß Autos. Dachten wohl die wären die größten mit solchen Schrott karren die so aussahen, als ob ein schwuler sie designend hätte. Doch nach ein paar Tagen reichte es mir. Als ich wieder diese Schwuchtel im Ford hörte, ging ich strikt zu mir hin. Ich hörte wie er sagt: „Schaut mal welche Mongo uns Gesellschaft leisten will!“. Als ich an seinem Auto ankam sagte er nur, ich solle seine Karre nicht mit meinen Mongohänden anfassen. Ich ignorierte ihn und flüsterte zu ihm, dass ihm und seiner Familie schlimme Dinge passieren würden, wenn er oder seine Freunde mir noch einmal etwas zurufen würden. Er schaute mich nur Angsterfüllt an. Sein Mund öffnete sich doch es kamen keine Wörter raus. Das einzige was rauskam, war ein dämliches Gestotter. Ich wendete ihm meinen Rücken zu und lief zur Schule. Die Tage danach hörte ich nicht ein einziges Wort weder von dem groß Maul als auch von seinen Freunden. Und das war auch gut so. Für ihn.